Erlebnisburgen für Kirgisien

Erlebnispädagogik für benachteiligte Kinder

KuKuk-Kultur e.V. aus Stuttgart förderte 2013/2014 zwei Projekte in Kirgisien. In einem Kindergarten in Tamchy und im Rehabilitationszentrum „ÜMÜT NADJESCHDA“ in Bischkek wurden zwei Spielplätze mithilfe von Containern aufgebaut, um Kinder mit Behinderung und Lernschwächen zu unterstützen. Das Spielplatzcontainer-Projekt soll Kindern, die in Flüchtlingslagern, Slums und Schulen in armen Regionen der Welt leben, Freude in den Alltag bringen und ihre natürliche Bewegungsfreude anregen. Dazu gehören auch die seelische und soziale sowie die kognitive Entwicklung des Kindes, denn das Spielen regt verknüpfende und prozesshafte Denkweisen an.

Aus Containern lassen sich große Erlebnisburgen bauen. Sie sind flexible Bauelemente, die bis in luftige Höhen Gelegenheit bieten, alles, was das spielerische Herz begehrt, anzubringen und miteinander zu verbinden. Zusammen mit Rutschen, Leitern, Seilen, Tunneln, Schaukeln und Netzen schaffen Container die unterschiedlichsten Spielräume, Winkel und Wege. Das Erlebnis steht im Mittelpunkt dieser Konstruktion. Der Container wird bei KuKuk-Kultur von erfahrenen Planern, Künstlern, Handwerkern und Jugendlichen in Deutschland vorbereitet und gebaut. KuKuk-Kultur e.V. legt Wert darauf, dass die Menschen vor Ort Teil dieses Prozesses sind. So lädt etwa die Außenhülle des Containers zum Anmalen und Gestalten ein.

Die zwei Container für Kirgisien wurden den Anforderungen entsprechend unterschiedlich ausgeführt. Der Container für den Kindergarten in Tamchy diente auch als Transportcontainer. Die benötigten Materialien und Werkzeuge wurden im Container untergebracht, um vor Ort einen Spielplatz entstehen zu lassen. Auch der Container selbst wurde in den Spielplatz integriert.

Der zweite Container für ÜMÜT NADJESCHDA in Bischkek ist ein Spielplatzcontainer, der in Deutschland vorab so präpariert wurde, dass er problemlos aufzubauen ist. Er geht ganz auf die Bedürfnisse eines Kindergartenkindes mit Behinderung ein. Hierbei steht die Körper- und Sinneswahrnehmung im Vordergrund. An seinem Bestimmungsort angekommen, wurde er aufgebaut und zusammen mit den Kindern farblich gestaltet. Auch hier wurde auf die Integration des neuen Spielplatzes und das Miteinbeziehen der Menschen vor Ort Wert gelegt.

PROJEKTDETAILS

KuKuk Kultur e.V.

Spielen, Leben und Lernen in einem geschützten Rahmen ist für viele Kinder meist selbstverständlich, bleibt aber Kindern in Krisengebieten und strukturschwachen Ländern häufig versagt. Den Erwachsenen von morgen ein Stück Unbeschwertheit zurückgeben ist das Ziel von KuKuk Kultur e.V. Gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Deutschland gestaltet der Verein in wenigen Tagen Außenräume für Schulen, Kindergärten, private Initiativen, Städte und Gemeinden.

KuKuk-Kultur ist offen für jede Form von Projekten, die sich mit dem Thema Spiel- und Lebensgestaltung auseinandersetzen. KuKuk-Kultur-Projekte werden größtenteils durch Spenden finanziert, zudem arbeiten KuKuk-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis. Einige der KuKuk-Kultur-Projekte wurden unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durchgeführt. 

 

Welche Phasen hat das Projekt bereits erreicht?

Die Planungsphase des Projekts erstreckte sich von Oktober 2013 bis hin zu einer 4-tägigen Planungsreise im Januar 2014. Der Bau und die Ausstattung der Container erfolgten im Mai. Zwischen August und September transportierte die KuKuk-Kultur e.V. die Container nach Kirgisien und bauten diese gemeinsam mit den dortigen Einrichtungen vor Ort auf.

Nachdem die Planungs-und Bauphase bereits abgeschlossen war, stand im Dezember 2014 die Evaluationsphase an. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Umsetzung gerichtet, aber auch auf die Nutzung des Spielplatzes sowie die Reaktionen des Umfelds. Zusätzlich wurde eine Befragung durchgeführt, und die Beteiligten wurden nach quantitativen und qualitativen Elementen, wie etwa dem Zustand, nach Mängeln oder über den allgemeinen Einfluss, befragt.

Der Kindergarten in Tamchy

Aus ökonomischen Gründen war der Kindergarten in Tamchy in der Zeit zwischen 1991 bis 2007 geschlossen, was vor allem mit dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Kirgisiens zusammenhing. Auf Initiative der Eltern und der Dorfgemeinschaft hin wurde das zerfallene Gebäude renoviert und damit nun wieder Platz für ca. 80 besonders hilfsbedürftige Kinder geschaffen. Eine kirchliche Organisation übernahm die weitere Renovierung, sodass eine Ganztagsbetreuung für 160 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren ermöglicht werden konnte.

Das Rehabilitationszentrum ÜMÜT NADJESCHDA

Das Rehabilitationszentrum ÜMÜT NADJESCHDA ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die als nicht bildungsfähig eingestuft wurden. Bildungsunfähigkeit bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen keinerlei öffentliche Förderungen für Kindergarten, Schule und entsprechende Therapien erhalten und fast komplett aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Mit diesen Kindern und Jugendlichen wird heilpädagogisch, mit Elementen der Waldorfpädagogik, der Pädagogik von Janusz Korczak und anderen pädagogischen Ansätzen gearbeitet, sodass im Laufe der Zeit die Hälfte der „Bildungsunfähigen“ in staatliche Einrichtungen wechseln können. Im Kindergarten wird integrativ gearbeitet, d.h., Geschwister sowie Kinder von Mitarbeitern und Nachbarn können aufgenommen werden.

Wofür werden die Gelder der MAHLE-STIFTUNG konkret eingesetzt?

Seit Beginn der Planungsphase bis zur Evaluation wurde das Projekt von der MAHLE-STIFTUNG gefördert. Die MAHLE-STIFTUNG übernahm verschiedene Personalkosten in den Bereichen Um- und Einbauten sowie Konzeption. Außerdem war die Stiftung auch an der Finanzierung des Containers beteiligt und hat verschiedene Spielgeräte finanziert. Abschließend wurde unter anderem die Fracht bezahlt, die Realisierung vor Ort sowie Werbung, Versicherung und Evaluation. Das Projekt ist abgeschlossen.