Ein Wirksamkeitsvergleich von Heileurythmie, Yoga und Standard-Physiotherapie

Behandlung chronischer Rückenschmerzen durch nichtpharmakologische Interventionsverfahren

Rückenschmerzen gelten mittlerweile als Volksleiden Nummer eins, Millionen von Menschen sind von einer chronischen Erkrankung betroffen. Die konventionellen Therapiemöglichkeiten sind limitiert. Das Berliner Universitätsklinikum Charité führt daher eine Studie zur wissenschaftlichen Evaluation zweier innovativer Therapieverfahren durch, die zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen dienen. Untersucht wird der Einsatz von Heileurythmie und Yoga in der regulären Versorgung von Schmerzpatienten. Ziel des Projekts ist es, die erfahrungsgemäß sehr große Wirksamkeit von Heileurythmie und Yoga bei chronischen Rückenschmerzen wissenschaftlich zu untersuchen und beide Therapieansätze international zu etablieren.

Chronische Rückenschmerzen stellen ein wachsendes Problem in der medizinischen Versorgung dar. Neben den direkten Folgen der Schmerz-Chronifizierung, wie Einschränkung von Mobilität und Arbeitsfähigkeit, führt das anhaltende Schmerzerleben zu erheblicher subjektiver Stressbelastung, Einschränkung der Lebensqualität und vielfältigen vegetativen Störungen. Konventionelle Behandlungen mit Analgetika sowie medikamentöse Schmerztherapien sind durch unerwünschte Nebenwirkungen nicht für einen langfristigen Einsatz geeignet. Nichtpharmakologische Therapieansätze, wie Bewegungstherapien, Physiotherapien oder psychosomatische Therapien, kommen daher mehr und mehr zum Einsatz. Erfahrungsgemäß können Heileurythmie und Yoga sehr positive Ergebnisse bei der Behandlung chronischer Rückenschmerzen erzielen. Die Studie der Charité soll nun eine mögliche Überlegenheit der integrativen Therapieverfahren gegenüber den bisherigen Standardbehandlungen wissenschaftlich untersuchen.

Das Projekt beinhaltet eine methodisch hochwertige Studie, die an drei Zentren durchgeführt wird: der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem Forschungsinstitut Havelhöhe (FIH) sowie der Universität Witten/Herdecke. Es handelt sich um eine randomisiert-kontrollierte Studie, die 16 Wochen lang 270 Patienten mit chronischen vertebragenen Schmerzen untersucht. Die Patienten werden dazu in drei Gruppen eingeteilt und erhalten entweder intensiviert Heileurhythmie, Yoga oder eine Standard-Physiotherapie. In allen drei Gruppen werden vor und nach 8 bzw. 16 Wochen klinisch relevante Parameter, wie Schmerzstärke, Lebensqualität, psychisches und physisches Wohlbefinden sowie subjektive Stressbelastung, bestimmt und verglichen. Durch die Studie soll wissenschaftlich auf hohem Niveau untersucht werden, inwieweit Heileurythmie und Yoga der Standardbehandlung überlegen sind und damit ein geeignetes Therapieverfahren in der regulären Versorgung chronischer Schmerzsyndrome darstellen.

PROJEKTDETAILS

Die Charité

Die Charité zählt zu den größten Universitätskliniken Europas und verteilt sich auf vier Standorte. Rund 100 Kliniken und Institute sowie 13.000 Mitarbeiter gehören zum Klinikum. Mit Besetzung der Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde der Charité –Universitätsmedizin Berlin 2009 wurde die lange Tradition der klinischen Naturheilkunde in Berlin fortgeführt. Zentraler Standort der Stiftungsprofessur ist das Immanuel Krankenhaus am Berliner Wannsee. Dieses besteht aus einer kompletten klinischen Einheit für Klinik und Forschung in der Naturheilkunde. Das Klinikum bietet 50 Betten, eine Tagesklinik sowie eine Hochschulambulanz und ein Zentrum für klinische Forschung.

Seit wann fördert die MAHLE-STIFTUNG das Projekt und wofür werden die Gelder konkret eingesetzt?

Die MAHLE-STIFTUNG förderte das Projekt von 2012 bis 2014. Die Gelder wurden für die Umsetzung und Realisierung der klinischen Studie in allen Teilbereichen eingesetzt.