Schulische und berufliche Bildung in der Waldorfschule Windhoek

Ein Pilotprojekt in Namibia

Um die hohe Arbeitslosigkeit von Schulabgängern zu senken und einen direkten Übergang in den Beruf oder weiterbildende Maßnahmen zu ermöglichen, bietet die Waldorfschule Windhoek in Namibia ihren Schülerinnen und Schülern seit 2013 neben der Schulbildung eine berufliche Ausbildung an. Die Absolventen erwerben dadurch bei erfolgreichem Schulabschluss eine Doppelqualifikation. 

Die Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule Windhoek erhalten parallel zu ihrer waldorfpädagogischen Schulbildung eine Ausbildung in einem von vier Berufsfeldern. Die Jugendlichen können zwischen den Bereichen Landwirtschaft und Gartenbau, Tourismus, Elektrik und Solarenergie sowie Büroverwaltung und Einzelhandel wählen. Die Ausbildung ist von der National Qualification Authority (NQA) zertifiziert und entspricht den in Namibia gültigen Ausbildungsstandards. Sie ist in Qualifikationsstufen unterteilt, die in allen Betrieben und Ausbildungseinrichtungen im südlichen Afrika anerkannt sind.

Die berufliche Bildung an der Waldorfschule Windhoek ist in zwei Abschnitte gegliedert. In den Klassen 8 und 9 erhalten die Jugendlichen zunächst eine umfassende Berufsorientierung in allen vier Bereichen. Anschließend entscheiden sie sich für ein Berufsfeld, in dem sie in den Klassen 10 und 11 an vier Nachmittagen pro Woche weiter ausgebildet werden. Professionelle Ausbilder aus Handwerk, Handel und Industrie ermöglichen eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. So erwerben sie auch Kompetenzen, wie beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Ausdauer und Frustrationstoleranz, die sowohl für den beruflichen als auch privaten Lebenserfolg bedeutsam sind. Die Ausbildungsmöglichkeit an der Waldorfschule Windhoek wird auch von Industrie und Handel sehr begrüßt, da vor allem die kaufmännische Ausbildung in Namibia bisher nicht als berufliche, sondern nur als akademische Ausbildung bekannt ist.

PROJEKTDETAILS

Die Waldorfschule Windhoek

Die private Waldorfschule Windhoek wurde im Jahr 2000 von einer Initiative namibischer Eltern gegründet. Ihr Ziel war es, einen Ort für die Integration von Schülern europäischer Abstammung und benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Inzwischen gehören über 70 Prozent der ca. 290 Schülerinnen und Schüler der Gruppe der benachteiligten Bevölkerung an, die teilweise aus den Armenvierteln Windhoeks kommen. Für diese Gruppe erhält die Schule Spenden privater Sponsoren aus Deutschland und Europa. Außerdem bestehen ca. 40 Patenschaften für die Kinder.

2004 konnte die Schule ein Farmgelände übernehmen und dort eine voll ausgebaute Privatschule errichten. Durch das Pilotprojekt erhält die Schule ein Alleinstellungsmerkmal in der Schullandschaft von Namibia. Derzeit wird sie schrittweise zu einer Ganztagsschule ausgebaut. Eine Nachmittagsbetreuung für die Schüler besteht bereits seit 2009, seit 2012 besitzt die Schule zudem einen Kindergarten.

Wofür werden die Gelder der MAHLE-STIFTUNG konkret eingesetzt?

Die Gelder der MAHLE-STIFTUNG wurden für den Bau des Berufsbildungsgebäudes verwendet, in dem die Werkstätten und die Lehrräume untergebracht sind. Dieses wurde während der Bauzeit noch mit einem zweiten Stockwerk versehen, um ausreichend Unterrichtsräume für die wachsende Schülerzahl bereitzustellen. 

Seit wann fördert die MAHLE-STIFTUNG das Projekt?

Die MAHLE-STIFTUNG fördert das Projekt bereits seit Beginn der Planungsphase. Sie unterstützt die Schule seit 2013 beim Bau des Berufsbildungsgebäudes und bei der Projektevaluation.